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Vom passenden Augenblick

Roman drückt wohl immer im passenden Moment auf den Auslöseknopf seiner Kamera. So hat er viele tolle Augenblicke eingefangen und ich bin happy, dass ich ein bisschen Trittbett fahren darf, indem er die schönen Fotos unserer gemeinsamen Zeit auf Sansibar mit mir teilt. Doch überzeugt euch selbst – eine kleine Auswahl findet ihr in meinem Fotoalbum, unter „Romans Sansibar„. 

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Ich im Korallenbau

Es ist Liebe auf den ersten Blick: Das quirlige Stone Town – UNESCO-Weltkulturerbe! – und ich könnten ein Herz und eine Seele werden. Good vibes, Häuser aus Korallen und schöne Architektur, wo das Auge hinfällt und ich fühl mich auf einem Schlag heimisch.

Vielleicht auch deshalb, weil ich gleich nach der Ankunft eine Stadtführung mache. Ich möchte die Leute, ihre Bräuche, Gewohnheiten und Traditionen kennenlernen. Mein guide Anjam führt mich durch seine Stadt, erklärt mir sein Leben und die Regeln innerhalb der Community. Dazu gehört, für jeden immer ein offenes Ohr zu haben und so kommt es, dass er die halbe Zeit über mit jedem vorbeikommenden Bekannten plaudert. Hmmm.

Sansibar hat schon viele Besatzer / Herrscher gesehen und das spiegelt sich in der Architektur, den schmuckvoll verzierten Eingangstüren, der Sitten und Bräuche wider. Wer genau hinsieht, kann indische, persische, arabische und europäische Einflüsse erkennen.

Sansibar hat auch ein besonderes Kapitel zu Sklavenhandel geschrieben. Im 19. und 20. Jahrhundert, als der Sklavenhandel bereits offiziell verboten war, versteckte das Sultanat Sklaven auf Sansibar, um sie dann weiter nach Europa zu verschiffen. An Stelle der ehemaligen Sklavenstätten steht mittlerweile eine Kirche.

All diese Infos sauge ich auf, vergess aber nicht, ausreichend Sonnenstunden am weissen Sandstrand zu tanken. Schliesslich muss mich ein gewisses Kontingent an Bräune und Sommerfeeling über den heimischen Winter retten.

P.S.: Fotos zu Bububu, dem Jozani Forest und Stone Town findet ihr in meinem Album, unter „Sansibar„.

Monkey Business

Feste Schuhe. Check! Lange Hose. Check! No Bite. Check! > Auf gehts in den Jozani Forest. Wir stapfen durch den Wald und lauschen unserem guide. Nein, wir schleichen wie die Schnecken, weil ein US-amerikanisches Vorurteil sich ständig mit ihren Flipflops in den Baumwurzeln verheddert und Angst davor hat, mit den nackten, nur in Hotpants steckenden, Beinen auf giftige Pflanzen zu treffen. 

Die Kardinalsünde begeht dann doch ein älterer Franzose. In Hoffnung auf einen unbezahlbaren Schnappschuss steht er unter einem Affen und hält ihm mit ausgestreckter Hand die Kamera entgegen. Klick, klick, klick. Und plätscher, plätscher. Wir lachen. Was erwartet man sich von einem Affen, der soeben gefrühstückt hat und grad mit seiner Morgentoilette beschäftigt ist? Der Franzose faucht. Unser guide versucht, ihn mit einer „traditionellen Geschichte“ zu beschwichtigen. Demnach bringe es nach altem Glauben Glück, von oben angemacht zu werden. 

Wir bemühen uns, unser Lachen in Zaum zu halten und widmen uns lieber den süssen Äffchen. Babyboom bei den roten Colobus Affen! Doch die Kleinen sind zu lebhaft, um sie gut aufs Foto zu bannen. 

Irgendwann gehts weiter zu den Mangroven. Doch schön langsam wird die Zeit knapp. Wir deuten unserem guide, dass wir bald abgeholt werden und so finden wir uns mit 15-minütiger Verspätung beim Eingangstor wieder. Ha! Wir haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht und müssen noch 45 Minuten auf den Wagen warten. African time! Hakuna Matata. Fotos

Paradise Found

Mein Badeparadies hab ich dann doch gefunden. Mit Ilse und Roman aus Wien hab ich mir ein Boot gemietet. Erste Station Schnorcheln. Hurra! Doch die Bootsfahrt war sehr schauklig shaky, die Wellen gehen heute hoch. Und so krallen wir uns noch etwas unsicher am Bootsrand fest. Doch dann hüpft unser Bootsmann ins Wasser und holt uns ein paar Schätze aus dem Meer und deutet uns, ihm hinterherzuschwimmen. Platsch! Das Meer ist glasklar und die Korallen schimmern in allen Farben und es dauert ein Weilchen, bis wir uns sattsehen. 

Dann gehts auf nach Prison Island. Und wieder passierts, dass ich von einem Ort, an den ich gar nicht hinwollte, begeistert bin. Gut, hier leben Riesenschildkröten – manche schon 120 Jahre alt -, doch viel bezaubernder ist die Aussicht vom Gefängnis – das eigentlich immer nur eine Quarantänestation war – aufs azurblaue Meer. Und erst der Strand! 

Irgendwann können wir uns doch loslösen und weiter gehts zum nächsten Schnorchelriff. Als wir dann wieder im Boot sitzen, meint unser Bootsmann – begeisterter Schwimmer und Taucher – dass wir unbedingt noch eine bestimmte Korallenpracht erschwimmen müssen. Gesagt, getan. Wundervoll ist die schimmernde Pracht, doch schön langsam hab ich durch die peitschenden Wellen genug Wasser geschluckt. Auf einmal ruft Ilse: „Dreh dich um, ein Hai!“ Huch! Doch unser Bootsmann lacht nur und sagt: „Ein kleiner weisser Hai ist nicht gefährlich, solange man ihm von unten das Maul zuhält, wenn man ihm Aug in Aug gegenübersteht.“ Alles klar! Mach ich nächstes Mal doch glatt. Dann fügt er noch hinzu, dass ein Barracuda viel gefährlicher sei, doch heute habe er noch keinen gesehen. Yikes! 

Als ich abends die Speisekarte scanne, sticht mir gleich eins ins Auge und das muss ich einfach nehmen: Barracuda. Einer beisst den anderen und diesmal bin ich dran. … Fotos

Immer nie am Meer

Nach der anstrengenden Safari möcht ich Sansibar geniessen. Zuerst gehts ab nach Bububu und ich freu mich auf Sonne, Strand und Meer und auf meine – von tripadvisor ausgezeichnete – beach lodge. 

Dort angekommen ignorier ich mein Zimmer, hüpf in meinen Badeanzug und mach mich auf zum Strand. Da ich bei der Anfahrt gesehen hab, dass die Gegend hier arm ist, beschliesse ich, die letzten mitgebrachten Kreiden, Bunt- und Bleistifte der örtlichen Schule zukommen zu lassen. Ich schnapp mir die Sachen und lass sie beim Empfang fallen. Doch Tutu, der Manager, schnappt die Stifte und zerrt mich ins Nebengebäude – die Schule liege doch nur nebenan, da solle ich gleich selbst das Mitgebrachte verteilen. Dort freuen sich alle über die Mitbringsel und ich hoffe, dass sich alle Augen auf die bunten Geschenke und nicht auf mein notdürftiges Strandoutfit heften. 

Heiteren Herzens verlass ich die Schule und laufe nun endlich an den Strand. Doch das Meer … ist nicht da. Stattdessen ragen mir viele Korallen entgegen. Unter tags sei hier Ebbe, meint Tutu und zeigt nach links. „Geh einfach zwei Minuten den Strand entlang und hüpf dort rein.“ Gesagt, getan. Und nun ärgere ich mich zum hundertsten Mal, dass ich mir noch keine Badesandalen gekauft habe, denn auch hier ist der Meeresgrund etwas ungemütlich. Aber wer baden will, der beisst die Zähne zusammen und so hab ich doch noch meinen Spass im Meer. 

Für den nächsten Tag buch ich sicherheitshalber einen schmerzloseren Schnorchelausflug samt Prison Island mit Traumstrand. 

Am späten Nachmittag kommt die Flut und jung und alt, gross und klein hüpfen und spielen im Wasser. Später geh ich den Strand entlang und geniesse den Sonnenuntergang. Einer entgegenkommenden Familie weich ich aus. Doch plötzlich springt mich jemand an. Die Familie ist entsetzt über das Verhalten ihrer Tochter. Doch ich erinnere mich an das Mädchen – es ist eins von der Schule. Sie umklammert mich und strahlt mich an und ich freue mich, dass diese kleinen Mitbringsel soooo viel Freude gebracht haben.