Archiv der Kategorie: Laos

Top oder flop?

„It’s a shithole.“ Die US-Amerikanerin lässt keinen Zweifel an ihrem Missfallen. Sie wisse nicht wie sie den Tag bis zu ihrem Abflug rüberbiegen soll. Hmmm. Weil man sich immer selbst ein Bild machen soll beschließe ich, dennoch eineinhalb Tage in Laos Hauptstadt zu verbringen. … Und ja, letztendlich kann ich bestätigen, dass Vientiane wohl keinen Preis für die schönste Hauptstadt gewinnen wird. Dennoch verstecken sich auch hier so einige Höhepunkte. Wie die bedeutende Klosteranlage Si Saket aus dem beginnenden 19. Jahrhundert, die vielen Cafes und guten Lokale. Letztendlich natürlich der Sonnenuntergang über der Uferpromenade (der Mekong macht hier eine Biegung) und – das beliebteste Ausflugsziel ein bisserl außerhalb – der Buddhapark. … Alles in allem gar nicht sooooo übel. Und: Been there, done that. Hakerl! … alle Vientiane-Fotos

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Nix mit Zickzack

Der Typ von greendiscoveryadventures krümmt sich vor Lachen. „Das kann ich nicht auf die Quittung schreiben.“ Oh, doch. Nach der Zickzack-Bootstour am Lake District weiß ich wies um meine Paddeltechnik steht. Deshalb möchte ich unbedingt mit einem Guide im Kayak den Strömungen des Nam Song Flusses trotzen und lass mir das Versprechen sicherheitshalber auf die Buchung notieren. „Du machst die Tour eh mit Südkoreanern, die sind völlig planlos, wenns ums Kayaken geht.“ Und wie! Die ersten kentern schon nach 5min. Vorsorglich haben die guides die koreanischen Brillen mit Plastikbändern fixiert, während ich ihnen die geborgten drybags richtig zugemacht habe.

Nun gleiten wir zwischen den Karstbergen hindurch und ich lass mich endlich in die Paddeltechnik einweihen. Immer wieder machen wir Halt … um durch Kalksteinhöhlen zu waten, unser Barbecue am selbst entzündeten Feuer zu braten, eine Mulberry Farm zu erkunden … Damit die klatschnassen Koreaner sich gemütlich erwärmen können lassen wir das Abenteuer an einer Uferbar ausklingen. Doch davor paddle ich noch ein strömungsfreies Stückchen alleine. Es sind schließlich die kleinen Erfolge, die zählen. … alle Vang Vieng-Fotos

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Das Radrennen

„Meine Güte“, mein Vermieter schlägt die Hände zusammen als ich ihm erkläre, dass ich Vang Viengs Grotten mit dem Fahrrad erkunden und anschließend in der Blauen Lagune baden möchte. „14km Buckelpiste bei der Hitze! Nimm wenigstens ein Mountainbike.“ Gesagt, getan. Mangels Radschloss krieg ich ein 2kg Vorhängeschloss um den Sattel geschmissen. Ich düse los, muss aber einen Boxenstopp bei einem Laoten einlegen, der mir den Sattel nach oben stellt. „Wie viel hast denn für dieses Kinderfahrrad bezahlt?“ lacht er. „Dreh um und hol dir ein anderes.“ Nix da, mein kleines Rad und ich scharren in den Startlöchern. …Rüttelrüttelschüttel! Wie in Island als Daniel irgendwann angemerkt hat: „Musst du jedes Loch mit dem Autoreifen treffen?“ Ich radle und radle und überhole eine Gruppe aussie boys: “ Cute bike,“ rufen sie mir zu, und „wir folgen dir.“ Mit den aussie Boys im Gnack schaff ich den Weg in 40 statt der prognostizierten 60 min.

Angekommen rutsche ich erstmals in der Grotte hin und her, bis ich auf andere Touristen treffe, die auch nicht weiterwissen. Wir beratschlagen wies vorangeht. Als sie hören dass ich aus Österreich komme, muss ich vorauskraxln. Wir finden zwar keinen Grottensee, doch wieder raus und jetzt fängt der Spaß an. Wir springen in den Teich, schwimmen, schmeißen uns von der Leine … Irgendwann muss ich wieder zurückradeln. „Girl, du bist ein richtiger Backpacker“, ruft der Koreaner, der mir die letzte Stunde die Ohren vollgequatscht hat. Wie? Was? Ach so, ich hab mein verschwitztes Shirt über den nassen Badeanzug geworfen und bin in die dreckige Wanderhose geschlüpft, auf der ich zuvor mangels Handtuch gesessen bin, also alles gatschig. Für die Schotterpiste wirds wohl reichen. … Am Heimweg liefere ich mir ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit zwei laotischen Kindern. Bergab zischen sie an mir vorbei und bergauf hol ich sie wieder ein. Mit einer Koordinationsaufgabe für mich. Denn die Schnur die sie nach sich ziehen will ich nicht überfahren, sonst strangulier ich noch den Hahn, den sie am Schoss halten. Nicht, dass der abends noch in meiner Reissuppe landet.

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Der Almosengang

Noch vor Sonnenaufgang machen sich die Mönche auf ihren Weg in die umliegenden Dörfer, um von den Gläubigen tägliche Essensgaben einzuklauben. Da die alte Königsstadt vor Wats nur so wimmelt ist sie the place to be, wenn man den täglichen Almosengang beobachten möchte. Eine Prozession Dutzender Mönche in ihren orangen Tuniken geht mit großen Kannen in der Hand langsam barfuß durch Luang Prabangs Straßen. Eine besinnliche schöne religiöse Zeremonie. Gestört nur durchs Blitzgewitter der Touristen. Allen voran – wie kann es anders sein? – die Chinesen, die mit Bussen angekarrt werden, Reisbällchen in die Hand gedrückt kriegen und inmitten der Einheimischen darauf warten den Mönchen die blitzende Kamera ins Gesicht zu halten. Ein Mönch bringts auf den Punkt: „Monks and monkeys are no different.“

Ich steh auf der gegenüberliegenden Straßenseite und erfreue mich an der Zeremonie. Meine Fotos sind zwar bescheiden ausgefallen, doch zumindest bin ich den Einheimischen und ihrem Glauben mit etwas mehr Respekt begegnet, und dabei geht’s beim Reisen ja auch. … alle Luang Prabang-Fotos

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The weatherman

Eineinhalb Tage schüttet es in Luang Prabang durch. Genug Zeit, um Magen, Darm und die hinzugekommene Verkühlung einigermaßen unter Kontrolle zu kriegen. Dafür hab ich kurzerhand mein Bettchen im 8-room-mixed-dorm gegen ein Einzelzimmer getauscht. Irgendwann ziehts mich wieder raus und ich nehm meine dreckigen Wandersachen mit, um sie in einem „Waschsalon“ abzuliefern. Bei 10000 Kip (1 Euro) pro Kilo überlegt man nicht 2x. Doch der Anbieter schüttelt den Kopf und zeigt gen Himmel: „Kein Service bei diesem Wetter.“ Oh! Na klar, wird ja nichts trocken. Bin ich halt 2, 3 Tage länger ein Dreckspatz. Vielleicht hilfst mir bei meiner anstehenden Busfahrt nach Vang Vieng. Die Busse sind eh immer zum Bersten voll und man sitzt fast übereinander. Da kann ein bisschen Dreck womöglich recht nützlich sein.

Miss Sportlich

Alex hat mir vor meiner Abreise erklärt, wie ich mich selbst in Asien fit halten kann. Seine Sportlichkeit hab ich mit „Alles, was ich in Asien stemme sind Kokosnüsse (aufgeschlagen, mit Strohhalm)“, k.o. geschlagen. Zu unser aller Überraschung komm ich grad von einem Wanderausflug durch den laotischen Dschungel rund um Luang Prabang, mit herrlichen Ausblicken auf die Karstberge und Abstecher bei verschiedenen Stämmen. Das Ganze wäre noch einen Deut schöner gewesen wenn ich nicht in die Reisfelden gespieben und die Wälder mit meinem shitstorm terrorisiert hätte. Als Draufgabe hat mich in unserem homestay mitten im Nirgendwo der Schüttelfrost gepackt. Aber jetzt bin ich überm Berg und weiß auch wie sich die Behandlung eines Schamanen anfühlt. Ich sitz in einem französischen Bistro (durch die ehemalige Kolonialisierung ja an jeder Ecke) und zupfe an einem Croissant. Und denk mir, dass 7 h Gehzeit/Tag in diesem Zustand eigentlich ganz schön sportlich sind, nicht wahr?

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Der tapfere Backpacker

Duschen oder nicht? Ich stehe im dreckigsten Backpacker Hostel von ganz Südostasien (Rating laut hostelworld) und feilsche mit mir selbst. „Wenn du tapfer bist, kriegst eine Masssage.“ -„Eine Massage UND einen Banane Pancake!“ … Ursprünglich dachte ich mir, dass man für 6 Dollar die Nacht inklusive Frühstück und mit unglaublichem Blick von der Dachterrasse nicht falsch liegen kann. Nun starr ich aufs ungewaschene Leintuch, auf dem unzählige Minkerl kleben. Darunter eine in Plastik eingewickelte Pritsche. Bad und WC stehen unter Wasser, ein brauner Sumpf, was sonst?

Letztendlich krieg ich alles, was das Herz begehrt und noch mächtig Draufgabe. Denn wenn ich mich jetzt nicht dusche/Haare wasche, geht die nächsten 3 Tage gar nix. Da bin ich nämlich im Dschungel und kann höchstens in einen Fluss hüpfen. … Ein Teil (die Naschereien) wird sofort eingelöst, der Rest (die Massage), wenn alles überstanden ist. Und mich davor nicht die Läuse gefressen haben.

Plitschplatsch

I did it!!!!!!!! Mein Traum vom Schwimmen im Mekong: abgehakt! Die weltreisende Französin, mit der ich mir schon ab Pakse Airport ein Taxi geteilt hab, hat letzte Nacht noch die Nase gerümpft. Sie hätte sich aber nur ein bissi informieren müssen. Denn die braune Suppe ist hauptsächlich durch den Sand gebraut, der um diese Jahreszeit halt einfach aufgewühlt ist. In ein paar Wochen kriegt der gleiche Fluss eine glasklare Farbe und ist deshalb auch nicht antibakterieller.
Ich hab einen netten Strandabschnitt gefunden und plantsche im Wasser herum. Die Passanten schaun neugierig rüber, aber ich hab kein schlechtes Gewissen, da ich eh bis zu den Knien bedeckt bin. Regel Nummer 1: Bade so wie es die Einheimischen tun und das heißt in Asien eben nicht mit dem itsi bitsi Bikini. So müssen wieder mein Shirt und meine Wanderhose mithalten. Letztere hat schon beim Steine runterrutschen auf Kreta und beim Surfen auf Bali (nachdem ich mir die Oberschenkel durchs ständige aufs-Board-Ziehn oder durchs ungebremste Radieren am Strand blutig geschürft hatte) ihre Dienste erwiesen.

Ich krieg vom Mekong nicht genug und stapfe das Strandstück auf und ab … bis mir einfällt, dass meine Haut noch keine Sonnencreme gesehen hat und es schon früher Nachmittag ist. Da geht’s zurück zum Bungalow und rein in die Hängematte, wo außer fürs Schaukeln und Lesen absolut nichts bewegt wird … aufgestanden wird nur fürs Schippern in den Sonnenuntergang. … mehr Fotos

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Hinter mir die Sintflut

„Du tust mir ja sooo leid“, sagt Petra zu mir, „du Arme opferst dich auf und machst Weihnachtsdienst. In einer ruhigen Minute werde ich dich bemitleiden.“ Hahaha. Also, niemand hat tatsächlich Mitleid und alle wünschen sich wohl insgeheim, dass der Weihnachtsdienst ewig dauert. Tut er aber nicht: Denn was die lieben Kollegen so garschtig macht ist die Tatsache, dass ich Ende Dezember für satte 5 Wochen gen Asien verschwinde und sie hier der Kälte allein trotzen müssen. Ich werde über Bangkok nach Laos reisen, mich dort von Süden gen Norden durchschlagen und anschließend Burma genießen. Über Bangkok geht’s dann Anfang Februar wieder zurück in die Heimat. Ich hoffe also, dass der Januar bitter kalt und der Februar milder wird, denn Temperaturunterschiede von über 30 Grad sind doch ganz schön anstrengend, oder?