In Madrid gibts ein Konvent, in dem Nonnen leben, die den ganzen lieben langen Tag nichts anderes machen als beten, brav sein und Kekse backen. Um eine Schachtel der begehrten Köstlichkeiten zu erlangen, muss man an der großen Tür läuten, (auf Spanisch) trällern, was man haben möchte, und anschließend einige finstere Gänge entlanglaufen, bis man ein Zimmerchen erreicht, in dem eine Holzvertäfelung und ein Tisch stehen. Eine Stimme aus dem Off quasselt dann irgendwas auf Spanisch, wobei man einen Geldschein hinlegt. Der Tisch dreht sich, der Schein verschwindet. Es geht „rums“, und schon erscheint eine Packung Kekse. Wenn man anschließend wieder aus den finsteren Gängen herausfindet, kann man sich am Straßenrand niederlassen und herzhaft reinbeißen.
Ansonsten ist Madrid zwar laut und quirlig und quillt vor Touristen nur so über, doch die Einheimischen sind nichtsdestotrotz freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit. Zwei Stadtführungen verschaffen mir einen Überblick über alles Historische, Architektonische und noch viel mehr … und so sehe ich Madrid von vielen Seiten … nur nicht aus dem Prado-Museum, das Dan und ich ungewollterweise just am spanischen Nationalfeiertag besuchen möchten, der noch dazu der einzige Regentag weit und breit ist. und so schlängeln wir uns eine Stunde der Parade entlang um auf der anderen Straßenseite zu landen und stehen eine weitere Stunde in einer Schlange, von der sich später herausstellt, dass es die falsche war. Denn da am Nationalfeiertag alles gratis ist, hat sich parallel eine noch viel größere Schlange an einem anderen Eingangstor gebildet. Ein Blick auf die 300 im Regen Wartenden, ein Schulterzucken und ab gehts in ein warmes, kuscheliges Café zum Trocknen und Aufwärmen. Denn das Prado-Museum steht sicher noch so lange, bis ich wieder nach Madrid finde …