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Hinduistisch abfeiern

Wir lassen mal das Schnorcheln sein und fahren ins Hinterland. Als wir auf unser gemietetes Moped steigen, bewahrheitet sich, was uns von anderen Reisenden berichtet wurde: Im Tank ist nicht mal ein Tropfen Benzin. So müssen wir zuerst Treibstoff holen, der in Trinkflaschen abgefüllt verkauft wird, um überhaupt starten zu können. Einmal im Gang, fliegen herrliche Gebirgsausläufer und saftig grüne Reisterrassen an uns vorbei. Irgendwann werden wir von anderen Mopedfahrern überholt und bedrängt. Was wollen sie? Die Einheimischen sind in Feierlaune und laden uns zu ihrem Vollmondfest ein, gefeiert wird 24 Stunden lang, bis zum nächsten Tag um 7 in der Früh. Sie alle sind auf dem Weg zur großen Zeremonie und wir müssen mit. Auf den Stufen zum Bergtempel werden wir noch rasch züchtig angezogen, unsere Badetücher müssen als Tunika herhalten und Mamas Schal aus Ägypten als Schärpe. Wir kriegen süßen Tee und selbstgemachte Mehlspeisen und dürfen sogar an der heiligen Zeremonie am Fluss teilnehmen. Die Balinesen laufen mit alten Flipflops, wo wir normalerweise mit den Wanderschuhen gehen: bergauf und bergab, über Stock und Stein und durch den Fluss. Dort wird musiziert und gesungen. Irgendwann fällt mir auf, dass bis auf mich alle Frauen im Tempel geblieben sind und wundere mich, welche Rituale noch bevorstehen. Zur gleichen Zeit lässt Daniels Aufmerksamkeitsspanne nach und wir treten den Rückweg an. Am Heimweg werden wir noch oft aufgehalten und zu den Feierlichkeiten eingeladen, unbedingt sollen wir am Abend wiederkommen, da wird getanzt.

Da sind wir aber schon mit Katharina aus Tirol und Monika aus Oberösterreich im Smiling Buddha verabredet, wo es balinesische Tänzerinnen mit anschließendem Reggaekonzert gibt. Denn ganz Amed ist aus dem Häuschen, und weil wir bei Purnama (Vollmond) in einem besonderen Wasser gebadet haben, sind wir sündenfrei und bleiben jung. Also bitte! Fotos

Spongebob lässt grüßen

Wir schnorcheln und schnorcheln und können uns gar nicht sattsehen. Blaue Seesterne. Neongelbe, blitzblaue und kunterbunte Fische. Schwarze Fische mit einem orangen Streifen an den Flossen. Ein Fisch, der aussieht, als hätte er ein aufgemaltes Gesicht. Korallen und Unterwasserpflanzen schillern in allen Farben. Mein Lieblingsfisch ist ein 1/2m langer stabsförmiger fast transparenter Fisch mit großen schwarzen Augen. Der sieht so witzig aus, dass ich ihn eine halbe Stunde lang verfolge. Natürlich sehe ich danach noch zig solcher Fische, aber es geht bekanntlich nichts übers erste Mal. Oder doch der blau-gelb-gestreifte Fisch mit orangen und schwarzen Flossen? Daniel mag den quadratischen Kofferfisch und kann minutenlang in einer Position verharren und beobachten, während ich lieber mit den Fischschwärmen hin- und hergleite. Wir schwimmen in einem riesigen Aquarium und ich wünschte, ich könnte mir ein Gurkenglas umstülpen und eine ganze Woche am Meeresboden verbringen. 

Wir sind in Amed in Balis Nordosten und DER Goldküste für Schnorchler und Taucher. Hier taucht man vom Strand direkt ab in die Unterwasserwelt, meist keine 5 Schritte vom Ufer entfernt finden sich die wunderschönen Riffe und schillernden Fische und ein paar Schiffswracks, die so nah an der Wasseroberfläche liegen, dass man Angst hat, irgendwo anzustoßen. 

Daniel hat einen meterlangen Schwertfisch (?) erspäht, unsere Nachbarn eine Meeresschildkröte. Mittlerweile erkennt man mich an meinem schwarzen Rücken und weißen Bauch und meiner Haut zuliebe muss ich dann doch ab und zu ein paar Stunden im Schatten verbringen. Auf unserer Terrasse direkt am Strand, mit Blick aufs Meer und auf den 3.000m hohen Vulkan lässt sich das verkraften. 

(Ich wünscht, ich hätt eine Unterwasserkamera, um euch alles zu zeigen. So muss wohl eure Imagination herhalten.)Amed-Fotos