Archiv der Kategorie: Deutschland

Hallo, Potsdam!

„Wat willste in Potsdam?” City-boy an meiner hostel-Rezeption ist entsetzt: „An so einem sommerlichen Sonntag verlässt du Berlin?” Eben drum: 21 Grad, strahlender Sonnenschein > ab ins Grüne! Weil sich irgendwer auch die letzte Nacht um die Ohren geschlagen hat, komme ich erst um halb 11 in Potsdam an.  Und da ich unbedingt die große Runde fahren möchte, trete ich etwas heftiger in die Pedale, überhole alles und jeden, hüpfe immer wieder vom Sattel, um die Schlösser auch von innen zu sehen (oder meine Tasche aufzuklauben, die auch mal vom mitsamt dem Korb vom Gepäckträger fällt). Vor dem Drachenhaus hab ich Mitleid mit einem hochroten Läufer. Er lässt sich Zeit, knipst von dieser Seite und von jener > je länger er knipst desto mehr Luft kriegt er. Irgendwann entreiß ich ihm die Kamera und laufe zum UNESCO-Welterbe Belvedere. „Ihr habt Glück”, ruft der Turmwächter, „die letzten Tage hatten wir aufgrund von Sturm geschlossen, es hat sogar Passanten von den Straßen gefegt.” Der Sturm, das bin ich, und – zugegeben, mit einem zuckersüßen Abstecher im Restaurantgarten vorm Drachenhaus – zische ich durchs entzückende Holländische Viertel … und durchs gar nicht so mittelalterliche Nauener Tor … zur Russischen Kolonie Alexandrowka … und weiter … und puh!

P.S.: Alle Potsdam-Fotos findet ihr hier.

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Schalom!

„Alle treffen sich an der neuen Synagoge in der Oranienburger Straße und vergessen, dass die jüdische Geschichte eigentlich hier startete.“ Unser guide tippt auf die Tafel hinter ihm: „Denn das, bitteschön, war die erste jüdische Synagoge in Berlin.“ Unser guide ist genial: Er reflektiert das jüdische Leben anhand Berlins Stadtgeschichte und wir können das alte Flair spüren, während wir durchs Scheunenviertel … durch bemalte Hinterhöfe … vorbei am jüdischen Friedhof ziehen.
Über die gesamte Spannweite der jüdischen Historie hab ich mich davor im Jüdischen Museum schlau gemacht – und platzte vor Infos über die ersten Siedlungen bis hin zur Erziehung, dem Alltag (insbesondere auch für Frauen), koscheren Essensregeln und allem, was das (jüdische) Herz begehrt.
Weiter gehts …wir laufen und laufen und lauschen und lauschen … zu guter Letzt machen wir vor der riesigen neuen Synagoge halt. „Was kommt jetzt?“ fragt mein guide. Was weiß ich, wo es mich als nächstes hinzieht? Er deutet nach rechts. „Gleich hinter der Synagoge gibts einen Bonbonladen, wo der Inhaber die Zuckerl noch von Hand herstellt.“ Blick auf die Uhr. „Ich glaube, er macht grad welche.“ > Und zisch …

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Grüsse aus der DDR!

Die Teenie-Gruppe hinter mir klopft ungeduldig aufs Dach. Um sie zu beruhigen, streck ich meine Kamera raus und ordere ein paar Schnappschüsse von vorne, hinten, rechts & links … Währenddessen fahre ich mit dem Trabi eine Plattenbausiedlung entlang, das Auto lässt sich ganz schön schwer steuern & was ist mit den Bremsen los? Ich könnte natürlich auch vorsichtiger fahren, aber was kann bei einer Simulation schon passieren? Außer ein frühes „game over“, was ja nur die Jungs hinter mir freut.

Ich springe aus dem Wagen und mach mich auf den Weg, die DDR näher zu erkunden. Ich stöbere in Kleiderschränken mit DDR-Einheitsgewand, lese Kinderbücher und Schulhefte, blättere in Bespitzelungs-Akten, tanze Lipsi und beobachte ein Stasi-Verhör. Nur in die Stasi-Zelle will ich partout nicht gehn.

Als ich genug habe vom düsteren DDR-Alltag, tauche ich wieder auf und spaziere mit Franziska durch Berlin, um an geschichtsträchtigen Orten mit ihren Erzählungen die Geister der DDR einzufangen. Sie plaudert von ihrer Oma, die noch das Wochenende bei ihrem boyfriend verbracht hat, der im Westen studierte. Als sie Sonntagmorgen aufgewacht sind, stand plötzlich die Mauer da – und sie musste sich entscheiden: Zurück ins DDR-„Gefängnis“ oder im Westen bleiben und die eigene Wohnung/den Besitz/die Arbeit zurücklassen? Falls ihr euch fragt: Sie ist im Westen geblieben und hat einige ihrer Verwandten erst 20 Jahre später wiedergesehen.

Mehr Fotos gibts hier.

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Welcome to Berlin!

„Your room number ist 16, here is the key, the kitchen is over there, our garden …“, > „Mann, Andreas, wieso sprichst du Englisch mit ihr?“ Ein deutscher Gast unterbricht den Redefluss des Burschen an der Rezeption meiner Jugendherberge, „die ist doch Österreicherin!“ > „Na“, meint der zurück, „sie hat mich doch in einer Fremdsprache angesprochen.“ Hahaha! Der Rezeptionist/Bursche für alles wendet sich an mich: „You are Austrian? Do you speak German?“ > Mittlerweile lacht das komplette Foyer/Abhängeraum, alle biertrinkenden, spielespielenden Angestellten und Touristen (denen fleißig übersetzt wurde) biegen sich vor Lachen. „Wie lang war heut dein Dienst?“ kommts von mir zurück. „Unverzeihlich“, sagt der Rezeptionist, und stellt mir eine Maß Bier vor die Nase. … Na dann, Prost!

Frohen Hexensabbat!

Wer in den frühen Abendstunden des 30. April die Spandauer Straße entlangläuft, wird an Haus Nummer 2 unweigerlich in den Keller gezogen und erst um Mitternacht wieder ausgespuckt. Dazwischen muss man sich gegen alle möglichen mordenden Fieslinge der Berliner Geschichte wehren und Pest und Plagen überstehen. Wer es schafft, darf letztendlich mit den Hexen in die Nacht hineinfeiern: Schöne Walpurgisnacht!!

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Fieberträume

Das prognostizierte Schlechtwetter am Feiertagswochenende ist mir herzlichst wurscht, denn … ICH FLIEGE NACH BERLIN!!!! Egal, wie das Wetter dort wird: Eine unbekannte Stadt zu entdecken zaubert immer die Sonne in mein Herz. … Mit Pullovern und Jacke und Zweitschuhen ist mein Backpack so schwer wie für 5 Wochen Asien … aber daran möcht ich gar nicht denken, sonst packt mich gleich wieder das Fernreise-Fernweh. … Jetzt geht’s mal ins Nachbarland und danach schau ma weiter …