Vor einem Jahr bin ich grad aus Thailand/Laos/Myanmar heimgekehrt, vor zwei Jahren aus Kenia/Tansania und vor drei Jahren hatte ich überhaupt ein Auszeitjahr. Heuer sitz ich in der Heimat und blase Trübsal. Das Langzeit-Urlaubsverbot meiner Chefin zeigt also volle Wirkung. Um mich etwas von „in Asien wärs grad heißer“ und „Mittelamerika muss noch erkundet werden“ abzulenken, bastle ich mir eine Liste und zieh mich an den Ohren, um diese auch wirklich voll auszuschöpfen. Und siehe da, der Winter macht doch Spaß!
Viel zu viel Kleidung haben wir eingepackt. Warum haben wir überhaupt Kleidung eingepackt? Wieso hab ich 2 Paar Schuhe mitgeschleppt? Eigentlich hüpfen wir nur vom Thermalbecken in die Sauna ins Dampfbad in den Whirlpool in den Ruheraum auf den Massagetisch. Denn wer den Silvesterabend im Thermalbecken verbringt, erspart sich im neuen Jahr den Arzt. Prosit 2016, auf ein gesundes neues Jahr!
Träume erfüllen sich manchmal Schritt für Schritt. Und weil mir beim Gedanken am Sprung von ganz oben etwas flau im Magen wird, hab ich mich mal von der TU Wien anzurren und den Plumpser simulieren lassen. Ins Leere springen muss man dennoch und die Studenten haben auch für alles gesorgt: Sturm, Regen und sonstige (Wetter)Kapriolen wurden mit großem Grinser nachgemacht. Und weils gar nicht so schlimm war, kann ich mich mit dem richtigen Plumpser nun besser anfreunden.
Helle Aufgregung unter den Touristen: „Sound of Music” wird grad neu verfilmt. Deshalb tummeln sich Personen in alten Gewändern, Kutschen, Oldtimer und eine große Filmcrew in der Altstadt. Einige Touristen sind so fasziniert, dass sie quasi vor der Film-location campieren. Sogar unsere Stadtführerin streut während unseres Rundgangs immer wieder Schnappschüsse ein. Auch wenn ich nicht der größte Sound of Music-Fan bin: Das Ganze bringt doch etwas Prickeln in die heißen sightseeing-Tage.
„Fitnesscenter brauch ich keins”, meint der boy für alles auf der Festung Hohensalzburg. Ich schaue auf sein T-Shirt: KEIN Tropfen Schweiß, obwohl es über 20 Grad hat und er grad zur Burg rauf- und wieder runtergelaufen ist, weil der Torwächter den Schlüssel vergessen hatte. „Umgezogen?” – Er lacht. Einen Versuch wars wert. Wir gehen gemeinsam hoch zur Burg. Ich keuche. Er nicht. Er zieht einen Leiterwagen mit Holz und sonstigen Sachen. Ich nicht. Später, als ich grad in der zugeschütteten Kapelle stehe, schwingt er sich aus geschätzten -3m die Brüstung hoch und landet sauber vor meiner Nase: „Glühbirnentausch.” … Wieso ist der so viel fitter als ich, wenn ich doch 3x die Woche zum Sport gehe und auch sonst recht gut zu Fuß bin? Ähm, 2x die Woche sinds doch eher … wenn ich auf Reisen bin dann gar nicht. … O.k., o.k., setzen wir uns ins Burgcafé und denken bei Tee & Kuchen darüber nach …
Ich schlafe im Kloster – fast! Im Flügelbau einer Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Es fliegen zwar keine Geister herum, doch weicht mir ein rabenschwarzer Kater mit gelben Augen nicht von der Seite. Bei wem das Wort „Kirchen-Herberge“ Erinnerungen weckt: Die Treppen sind automatisch beleuchtet und stellen einem auch nicht das Bein!
Weil irgendjemand sich die letzten Nächte um die Ohren geschlagen hat und am nächsten Morgen zeitig aus den Federn muss, ist frühes Schlafengehen angesagt. Doch die Stadt Salzburg begrüßt mich mit der Langen Nacht der Kirchen: Dombesteigung, Fiakerfahrt, und und und … Na, liebe Reisefee, mit Schlafen wirds wohl wieder nix, denn: Ausrasten kannst dich mit 90 immer noch!
Man muss die Feste feiern wie sie fallen. Auch an einem Freitagvormittag. Eine Sonnenfinsternis kommt schließlich nicht alle Tage. Deshalb steh ich mit Claus und Marcela am Dach der Urania und lass mir abwechselnd die Teleskope erklären, von Werner Gruber die selbst entworfene Gucklochkamera vorführen und schaueschaueschaue immer wieder durch meine selbstgebastelte Finsternisbrille. Dass „irgendwer“ vergessen hat, die Batterien meiner Kamera aufzuladen und sie just zur vollen Finsternis „njet“ sagt, lassen wir mal links liegen. Die schönsten Erinnerungen bewahrt man sowieso im Herzen auf.
„Ich kann nicht“ war gestern. Heute steh ich auf 2 Kufen und gleite die Eisfläche entlang. Wurscht, dass ich das Bremsen noch nicht kann und mein Glück, dass Marcela eineinhalb Stunden brav ihre Hand herborgt. Die Sonne lacht und sogar die Kinder weichen mir aus. Egal egal, ich bin stolz auf mich, denn: Nach mindestens 4 Jahren fahre ich das 1. Mal wieder Schlittschuh!! Juhu!!
Blonde Mädchen laufen vermehrt Gefahr, vom Krampus verdroschen zu werden, wird gemunkelt. Ich stehe mit zig anderen auf der Straße und warte aufs Krampustreiben. Immer, wenn die Glocken und Schreie ertönen oder wir ein Fell sehen, flüchten wir ins Haus. Ich bin bei Brigitte in Villach und feiere meine erste richtige Krampusnacht. Und habe Angst. Die man mir wohl ansieht, denn die Männer ziehen mich ständig auf. Im Endeffekt ists nicht so schlimm. Ich krieg zwar mit der Rute ein paar geknallt, dafür darf ich mit Krampussen fürs Foto posieren. Doch davor kommt noch der Nikolo ins Haus und es werden Berge an roten Sackerln verteilt. Danach biegt sich der Tisch mit hausgemachten Kärntner Kasnudln und Hauswürstln. Das Haus ist bummvoll mit fröhlichen Gesichtern und es wird gefeiert, getrunken und gespielt bis in die frühen Morgenstunden. Eigentlich wie Weihnachten. Am nächsten Tag gibts eine einfache Rechnung: Wer bis Mittag mützt, verschläft den morgendlichen Kater. … Die Fotos gibts auch in meinem Online-Album