Schlagwort-Archive: Luang Prabang

Der Almosengang

Noch vor Sonnenaufgang machen sich die Mönche auf ihren Weg in die umliegenden Dörfer, um von den Gläubigen tägliche Essensgaben einzuklauben. Da die alte Königsstadt vor Wats nur so wimmelt ist sie the place to be, wenn man den täglichen Almosengang beobachten möchte. Eine Prozession Dutzender Mönche in ihren orangen Tuniken geht mit großen Kannen in der Hand langsam barfuß durch Luang Prabangs Straßen. Eine besinnliche schöne religiöse Zeremonie. Gestört nur durchs Blitzgewitter der Touristen. Allen voran – wie kann es anders sein? – die Chinesen, die mit Bussen angekarrt werden, Reisbällchen in die Hand gedrückt kriegen und inmitten der Einheimischen darauf warten den Mönchen die blitzende Kamera ins Gesicht zu halten. Ein Mönch bringts auf den Punkt: „Monks and monkeys are no different.“

Ich steh auf der gegenüberliegenden Straßenseite und erfreue mich an der Zeremonie. Meine Fotos sind zwar bescheiden ausgefallen, doch zumindest bin ich den Einheimischen und ihrem Glauben mit etwas mehr Respekt begegnet, und dabei geht’s beim Reisen ja auch. … alle Luang Prabang-Fotos

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The weatherman

Eineinhalb Tage schüttet es in Luang Prabang durch. Genug Zeit, um Magen, Darm und die hinzugekommene Verkühlung einigermaßen unter Kontrolle zu kriegen. Dafür hab ich kurzerhand mein Bettchen im 8-room-mixed-dorm gegen ein Einzelzimmer getauscht. Irgendwann ziehts mich wieder raus und ich nehm meine dreckigen Wandersachen mit, um sie in einem „Waschsalon“ abzuliefern. Bei 10000 Kip (1 Euro) pro Kilo überlegt man nicht 2x. Doch der Anbieter schüttelt den Kopf und zeigt gen Himmel: „Kein Service bei diesem Wetter.“ Oh! Na klar, wird ja nichts trocken. Bin ich halt 2, 3 Tage länger ein Dreckspatz. Vielleicht hilfst mir bei meiner anstehenden Busfahrt nach Vang Vieng. Die Busse sind eh immer zum Bersten voll und man sitzt fast übereinander. Da kann ein bisschen Dreck womöglich recht nützlich sein.

Miss Sportlich

Alex hat mir vor meiner Abreise erklärt, wie ich mich selbst in Asien fit halten kann. Seine Sportlichkeit hab ich mit „Alles, was ich in Asien stemme sind Kokosnüsse (aufgeschlagen, mit Strohhalm)“, k.o. geschlagen. Zu unser aller Überraschung komm ich grad von einem Wanderausflug durch den laotischen Dschungel rund um Luang Prabang, mit herrlichen Ausblicken auf die Karstberge und Abstecher bei verschiedenen Stämmen. Das Ganze wäre noch einen Deut schöner gewesen wenn ich nicht in die Reisfelden gespieben und die Wälder mit meinem shitstorm terrorisiert hätte. Als Draufgabe hat mich in unserem homestay mitten im Nirgendwo der Schüttelfrost gepackt. Aber jetzt bin ich überm Berg und weiß auch wie sich die Behandlung eines Schamanen anfühlt. Ich sitz in einem französischen Bistro (durch die ehemalige Kolonialisierung ja an jeder Ecke) und zupfe an einem Croissant. Und denk mir, dass 7 h Gehzeit/Tag in diesem Zustand eigentlich ganz schön sportlich sind, nicht wahr?

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Der tapfere Backpacker

Duschen oder nicht? Ich stehe im dreckigsten Backpacker Hostel von ganz Südostasien (Rating laut hostelworld) und feilsche mit mir selbst. „Wenn du tapfer bist, kriegst eine Masssage.“ -„Eine Massage UND einen Banane Pancake!“ … Ursprünglich dachte ich mir, dass man für 6 Dollar die Nacht inklusive Frühstück und mit unglaublichem Blick von der Dachterrasse nicht falsch liegen kann. Nun starr ich aufs ungewaschene Leintuch, auf dem unzählige Minkerl kleben. Darunter eine in Plastik eingewickelte Pritsche. Bad und WC stehen unter Wasser, ein brauner Sumpf, was sonst?

Letztendlich krieg ich alles, was das Herz begehrt und noch mächtig Draufgabe. Denn wenn ich mich jetzt nicht dusche/Haare wasche, geht die nächsten 3 Tage gar nix. Da bin ich nämlich im Dschungel und kann höchstens in einen Fluss hüpfen. … Ein Teil (die Naschereien) wird sofort eingelöst, der Rest (die Massage), wenn alles überstanden ist. Und mich davor nicht die Läuse gefressen haben.